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Vieste

Heute machen wir einen Touristen-Tag mit Sight Seeing und so. Zuallererst holen wir uns frisches Brot. Der Bäcker ist kaum 10 min entfernt und google sagt uns sogar, wie wir hinkommen. Das Frühstück in der Sonne ist prima. Dann erst ziehen wir los. Erst den Hafen entlang, dann eine Straße hinauf. Viele Treppen gibt es da. Und plötzlich sind wir in der Altstadt.

Enge, wirklich enge Gassen. Winkelig. Häuser, denen jeder rechte Winkel fehlt, wie einfach kein Platz war. So reiht sich ein Haus neben das andere, alle schmal und hoch, nicht aneinander geschmiegt, eher aneinander gepresst. Wie zu viele Menschen in einem überfüllten Festzelt.

An den Lokalen und Geschäften sieht man, dass es im Sommer kein Durchkommen vor lauter Touristen gibt. So aber gewinnen wir ein bisschen Einblick in das Alltagsleben der Bewohner. Da kann man von Balkon zu Balkon quer über die Gasse steigen. Dort hängt Wäsche zum Trocknen. Am kleinen Platz sitzt ein alter Mann und genießt die angenehm wärmende Sonne. Und immer wieder stoßen wir an Mauern an, die die Stadt begrenzen. Und ein besonderes Verkehrszeichen finden wir auch. „Attention! Be aware of the risk to fall into the sea”.

Von den Klippen wird klar, wie die Stadt auf den wenigen verfügbaren Platz geklebt wurde. Man sieht aber auch in die Bucht, die ein langer Sandstrand ist – inklusive Touristenrösterei. Aber auch da ungewöhnliches: Von der eigentlichen Klippe getrennt steht eine riesiger Felsen am Strand, also wirklich am Strand. Das Ding sieht aus wie ein Hinkelstein, hat einen Durchmesser von gut 15 m und ist sicherlich 40 m hoch. Natürlich wird man gewarnt nicht zu nahe an die Klippen zu gehen, auch von unten nicht – Steinschlag ist nicht gesundheitsförderlich.

Unten so etwa 10 m über dem Wasser stehen Holzgestelle im Wasser, von denen lange Balken über das Meer reichen. Erinnert mich ein wenig an die Daubelfischer an der Donau. Und ja, genau das ist so ein Trabucco. Netz hinunter lassen, warten, rausziehen und den schönsten Fisch für das Mittagessen aussuchen. Nicht immer muss das Leben hart und entbehrungsreich sein. So ein Trabucco  war eine einfache und schnelle Art, die Stadt auch bei schlechtem Wetter mit Fischen zu versorgen. Geniale Sache

Auf unseren Wegen durch die Stadt treffen wir auf zwei Hochzeiten, die unterschiedlicher kaum sein können. Die eine, ganz auf nobel gemacht. Mit viel Blumenschmuck in der Kirche, aber auch so an die 10 große Bouquets auf der langen Treppe zur Kirche. Alle fürchterlich aufgemascherlt, Damen in bodenlangen Kleidern und High Heels. Am Fuß der Treppe wartet eine schwarze Limousine, heute darfs ein Jaguar sein.

Die andere Hochzeit treffen wir beim Fotoshooting vor einem alten Kloster. Dorthin sind die mit einem der typischen Motordreiradler gefahren. Den gab es auch als 4-Sitzer, natürlich mit Fetzendach und einer mordstrumm Gaudi. Was glaubst Du hat uns mehr beeindruckt?

hat was, oder?

Am Strand treffen wir zwei Damen, offensichtlich auch Touristen, so wie wir, die uns schon vorhin in der Altstadt getroffen haben. Eine ist gebürtige Kärntnerin, lebt jetzt in Rom, schaut sich mit ihrer Freundin die Gegend an und findet Vieste – „naja, so toll auch wieder nicht“. Klar, wenn ich die Hauptstadt des römischen Reiches mit einem Fischerdorf vergleiche. Aber für ein Fischerdorf sensationell – sag ich.

Die Säule steht völlig frei am Strand

Am Weg zurück diskutieren wir wieder – über das Wetter. Kaum am Schiff prüfen wir die letzten Vorhersagen. Keine wesentlichen Änderungen. Also morgen wäre gut, der Montag nicht, ab Dienstag wir es eine laaaaange Motorfahrt. Morgen soll es Nordwest Wind geben, mit angenehmen 12 kt und Wellen immer unter 1 m. Das passt gut zu unserem Kurs und unseren Ansprüchen.
Susi entscheidet: Morgen geht es los!

Und sofort sind wir in einem anderen Modus: Schiff aufklarieren = aufräumen und dafür sorgen, dass nichts durcheinanderfliegt. Motor checken, Motoröl kontrollieren, was essen wir und wie richten wir es her, welches Gewand brauchen wir, ist alles fest, (fast) fertig machen zum Ablegen, Wecker stellen, … , und ja – Essen! Was werden wir essen und wie bereiten wir es zu, wenn es uns durcheinander beutelt?

Wir gehen früh ins Bett, denn um 4 Uhr soll es losgehen. Wir rechnen mit mehr als 16 Stunden für die 77 Meilen.

Es wird ein laaaaanger Tag werden.

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