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Reise

Veli Ithaki

Wir sind in Veli Ithaki (= Haven von Ithaki) angekommen. Am Abend gabt es noch etwas Wind, der ist aber bald eingeschlafen. Zur Versöhnung mit der langweiligen Anreise, gab es einen fantastischen Mondaufgang.

Zuerst kündigt sich der Mond durch einen hellen Schein hinter den Bergen an. Das Schauspiel beginnt. Wir holen uns unsere bequemsten Cockpit Pölster und warten gespannt. Der Schein wird heller, und er verschiebt sich langsam nach rechts, dort wo der Berg am höchsten ist.

Und dann blitzt er zwischen den Bäumen hervor. Man kann schon ahnen, wie riesig er sein wird. Der Abhang des Berges steht als pechschwarze Silhouette davor, wie ein Scherenschnitt. 2 Bäume erscheinen an der Unterkannte des schon sichtbaren Teils des Mondes. Sie müssten riesig sein, so wie der Mond auch.

Nach 10 Minuten löst sich der Vollmond von den Wipfeln der beiden Bäume, die man plötzlich nicht mehr als einzelne Bäume am Hang erkennen kann. Dafür beginnen die sanften Wellen zu glitzern und glänzen. Unglaublich und magisch. Ein Moment, der nur uns gehört, ja, der nicht einmal teilbar ist. Nicht einmal ein Foto ist von dem Szenario möglich – das Schiff schwankt zu sehr und der Mond ist in Wirklichkeit gar nicht riesig.

Alles optische Täuschung – aber was für eine!

Heute haben wir einen Haushaltstag – unter anderem. Wir haben schon seit 3 Wochen keine Wäsche mehr gewaschen, und hier gibt es einen Selfservice Waschsalon. 5 € für eine Maschine mit 10 kg Wäsche. Bekommen wir nie voll, außerdem brauchen wir 60° und 40° Wäsche. Aber alle 3 Wochen 10 € ist auch OK.

Also rudere ich an Land um mich um die Wäsche zu kümmern. Sobald ich zurück bin, wird dann das Schiff hübsch dekoriert. An jedem erdenklichen Seil hängt Wäsche zum Trocknen. Sieht lustig aus und man erkennt auf einen Blick, wer heute im Waschsalon war.

Flaggenparade

Am Abend gehen wir gemütlich essen, denn es gibt was zu feiern: 30. Hochzeitstag. Wir sitzen beim Griechen an der Hafenmauer, haben einen Blick auf unser Schiff und auf die schön beleuchtete Stadt. Moussaka und Pasticcio, darauf haben wir schon lange gewartet.

Zurück am Schiff sind wir rechtzeitig für den nächsten Mondaufgang. Wieder hinter dem Berg, aber weiter links, und wieder Vollmond. Ich weiß, das geht astronomisch gar nicht, aber wir sehen das nicht so eng. Als wir schlafen gehen setzt Wind ein. Böen bis 20 kt. Ich bleib vorsichtshalber noch ein wenig länger wach.

In der früh des dritten Tages in Ithaka ist das Wasser ruhig. Es ist aber Wind mit Böen bis 23 kt (40 km/h) vorhergesagt. Natürlich aus Nord West, also genau in der Richtung, in der der Hafen wenig Schutz bietet. Es soll sich Welle aufbauen, was die Nacht dann ungemütlich machen kann. Mal sehen, noch ist alles ruhig.

Wir fahren also mit dem Dinghi an Land, diesmal mit Motor, sicher ist sicher! Uns zieht’s nur in einen Supermarkt für Milch, Obst, Gemüse. Sonst haben wir noch Lebensmittel für 2 Monate an Bord. Wasser wollen wir nicht kaufen, denn das müssten wir hier ins Dinghi schleppen und dann weiter ins Boot heben. Lieber ein andermal, wenn es leichter geht. Irgendeine Marina, irgendwo.

Am Weg zurück, sind wir schon recht froh, den Motor dabei zu haben. Der Wind frischt auf, Böen bis 20 kt sind es schon. Wir fahren aber noch zu einem Tiroler Paar auf Besuch auf seiner Carter 33. Nettes kleines Schiff, 50 Jahre alt und gut in Schuss. Wir bleiben ein Weilchen auf der Taste*Life bei Georgi und Julian, bevor wir zurück fahren.Die kaum 100 m zurück zur Philia werden schon zur Aufgabe, trotz Motor. Wir werden nassgespritzt, kommen aber an, ohne unsere Einkäufe zu verlieren.

Und dann geht’s wirklich los. Über den Nachmittag verteilt kommen rund 25 Schiffe in die Bucht, versuchen zu Ankern, treiben fast auf Schiffe die hinter ihnen liegen, heben den Anker wieder und versuchen es erneut. Da sind immer 2 oder 3 Schiffe unterwegs, die einen Platz zum Bleiben suchen.

Wir sind froh, dass unser großer Jambo Anker hält – wie angeschraubt. Trotzdem klappen wir alles weg, was Luftwiderstand erzeugt, Bimini und Sprayhood werden flach gemacht. Susi beobachtet die ganze Zeit, was sich im Hafen so abspielt. Manche Skipper wirken sehr professionell, andere, und das sind oft die die recht spät kommen, wirken ratlos und unsicher. Und die sollen sich noch einen Platz suchen, der für sie selbst sicher ist und kein anderes Schiff gefährdet – na ja.

Was Susi fasziniert, ist ein Schiff mit reiner Frauencrew – Finninnen. Die fahren da recht cool durch die Gegend, aber sie Ankern nicht. Dafür sind 3 Frauen beim Bug, tief über den Ankerkasten gebeugt. Irgendwas hat den Anker blockiert. Und jetzt fahren sie schon gut 3 Stunden spazieren und hoffen das Problem zu lösen. Ohne Anker in Griechenland, das geht gar nicht. Dann erst entschließen sie sich, das Schiff vorsichtig an eine Kaimauer treiben zu lassen.

Zur selben Zeit kommt ein recht großes Feuerwehrboot und draußen in der Einfahrt blitzt Blaulicht. Eine Yacht wird von einem kleinen Personenfährschiff in Polizeibegleitung hereingeschleppt. Wir hoffen, dass da nichts Schlimmes passiert ist. Und im Hafen kreist im letzten Büchsenlicht immer noch die eine oder andere Yacht auf der Suche nach einem Platz für die Nacht.

Inzwischen nehmen die Böen von den maximal gemessenen 28 kt (50 km/h) auf die Hälfte ab. Unsere Ankerwache zeigt uns, dass sich der Anker um keinen Millimeter bewegt hat. Sehr beruhigend!

Am Morgen lacht die Sonne über ein völlig still da liegendes Hafenbecken – als wäre nie was geschehen.

Was wir zum Glück erst am nächsten Tag erfahren haben, weil unser Funkgerät ausgeschaltet war:

  • Die Finninen ohne Anker.
  • Ein Schiff reißt sich das Ankergeschirr mit samt der Ankerwinde aus dem Rumpf. So hart hat ihn eine Welle im Hafen getroffen.
  • Ein Schiff zerstört sich noch auf See die gesamte Einrichtung um die Segel zu reffen, kann aber wenigstens noch in den Hafen motoren.
  • Ein Schiff meldet „MAYDAY – one person overboard“
  • Ein Schiff meldet „MAYDAY – three (!!) persons overboard“
  • Die Küstenwache ersucht alle Schiffe die sich in der Nähe befinden um Unterstützung bei der Suchenach den vermutlich ertrunkenen Seglern

Das geht Dir als Segler wirklich nahe, denn so wie die MOB Opfer erwartest auch Du bei jeder Fahrt eine gesunde Rückkehr

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