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Wo sind denn da sie Mönchsrobben?

Der Meeresnationalpark wurde zum Schutz der Mönchsrobben eingerichtet, nicht nur, aber auch. Davon gibt es kaum mehr als 400 Tiere – im gesamten Mittelmeer! Natürlich wollten wie über die Tiere genaueres wissen, oder sie vielleicht sogar sehen. Wo könnte man das besser tun, als in der Pflegestation für verletzte Robben. Das soll sich in Steli Vala befinden. So steht es zumindest in unserem nautischen Führer.

Ist ja nicht weit weg, so an die 15 Meilen, und in die richtige Richtung ist das auch noch. Also los, das machen wir. Zuerst unter Motor aus der Bucht, dann, da kein Wind weiter mit Lärm. Soll sein, werden wenigstens die Batterien gefüllt. Später, kurz vor Alonissos können wir Segel setzten und fahren mit gut 5 kt auf deine Inseldurchfahrt zu. 500 m breit und wir wollen genau die Mitte treffen. Aber der Wind fordert uns heraus:

Je nach Lust und Laune bläst er einmal genau von der Seite mit 16 kt, was uns auf unglaubliche 7 kt beschleunigt. Nur um dann für die nächsten zwei Minuten völlig einzuschlafen. Dann vielleicht wieder kurz genau auf die Nase, nicht stark, aber immerhin so, dass die Segel einfallen. Und dann wieder ein Sprint über ein paar hundert Meter. Aufreibend ist das! Noch dazu, wo jeder Windstoß die Abdrift verändert (Prinzipiell fährt ein Segelschiff nicht dort hin, wohin der Bug zeigt), also ständig nachkorrigiert werden muss. Das sieht dann zeitweise so aus, als ob wir suizidal an die Felsen krachen wollten.
Wollten wir natürlich nicht!

Aber es ist gut gegangen, und schneller als erwartet haben wir Steli Vala erreicht. Der „Hafen“ ist eine kleine schmale Bucht. Die Schiffe stehen zumeist mit dem Bug an der Mole, das Heck mit dem Heckanker fest gehalten. Oder auch wie gewohnt mit dem Heck zur Mole. Das hat aber das Risiko, dass man sich das Ruderbatt am schnell ansteigenden Untergrund beschädigen kann.

Was tun? Schau ma amal, dann sehen wir schon!
Was wir sehen, sind Yachen die größer sind als wir und mit dem Heck zur Mole stehen. Dann sollte sich das für uns auch ausgehen. Wir haben halt mit dem Manöver nur ganz wenig Erfahrung. Ob wir das nur zu zweit gut hinbekommen?

Nun denn, frisch ans Werk. Beiboot vom Heck ins Wasser lassen und seitlich so an die Philia binden, dass es beim Manöver nicht stört. Zwei lange Leinen am Heck vorbereiten und den Anker fertig machen. Die Breite der Bucht voll ausnützen, und ordentlich Schmackes in der Retourfahrt. Der Wind erfordert das, sonst treiben wir an der gewünschten Lücke vorbei. Anker runter, das macht Susi, nicht zu schnell fahren, das mach ich – immerhin muss ja die Ankerkette auslaufen – aber doch so schnell, dass Philia steuerbar bleibt und nicht dem Wind folgt.

Naja, der erste Versuch war nicht so gut. In dem Moment, wo unser Heck in die Lücke kommt, brechen wir ab. Anker wieder rauf. Nachdenken, was wir anders machen werden und ein beherzter zweiter Anlauf. Jetzt passt es besser. Ich treffe kontrolliert in die „Parklücke“ und der Bootsnachbar steht auf der Mole bereit, um unsere Leinen zu übernehmen. Ich schiele also gleichzeitig zu Susi, auf unser Heck, auf die beiden Nachbarboote und – und das ist neu – auch in das Wasser, um flache Stellen und Felsen die da lauern zu erkennen. So stoppe ich das Boot in Wurfweite der Leinen ab und gebe tüchtig Gas nach vorn, um den Felsen nicht zu nahe zu kommen. Irgendwie gelingt es, die Leine wieder zu mir zurückzubekommen und sie am Boot zu belegen. Dann kann Susi die Ankerkette herzhaft spannen. Angekommen, aber noch nicht fest. Doch dazu haben wir jetzt eine Menge Zeit.

Zum Größenvergleich ein paar Fische dazu. Es waren wirklich kaum 40 cm Wasser unter dem Ruderblatt

Später sehe ich mir die Situation unter Wasser an. Den einen Felsen habe ich erkannt und vermieden, gut so. Und das Ruderblatt schwebt 40 bis 50 cm über dem Grund, auch gut. Also nicht sehr schön aber OK. Jetzt ist halt der Abstand zum Ufer zu weit, um unsere Pasarella (Laufbrett) zum Ufer zu legen. Aber unser Beiboot wird einfach zur Seilfähre und das geht dann ganz prima.

So, wir haben uns ein Mittagessen verdient, und beginnen dann gleich mit der Suche nach den Mönchsrobben, die da ja irgendwo sein sollten. Sollten, sind aber nicht. Die Station wurde vor 23 (!!) Jahren in einen Ort abgesiedelt, der vom Land aus kaum erreichbar ist. Steht halt noch nicht im Handbuch ☹ So wird das nix mit unserer Begeisterung für Tiere aller Art. Wirklich schade! Dafür entdecken wir, dass wir als Zechpreller im Nationalpark unterwegs waren. Na, die haben uns ja auch nichts gezeigt – passt also wieder. Leider kann ich Dir nun auch keine Bilder der Mönchsrobben zeigen. Musst halt im Internet nachschauen, zum Beispiel da: Mönchsrobben – Wikipedia

Ohne die Robben aber trotzdem ganz entspannt ziehen wir am nächsten Tag weiter. Irgendwas sensationelles ist sicher schon hinter der nächsten Ecke versteckt.

Augen auf – schauen!

Übrigens: Es kam hier niemand auf die Idee, irgendwelche Hafengebühren von uns zu verlangen. Ist doch toll, oder? Und das Wasser haben wir bei einem Restaurant geschnorrt.

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