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Reise

Meltemi im  Hafen

Wir haben ja einen der wenigen Plätze längsseits an der Mole ergattert. Noch dazu einen, der von den Kreuzfahrtschiffen nicht beansprucht wird. Ist eigentlich sehr gemütlich hier: Kaum Welle im Hafenbecken. Vormittags Wind, der uns sanft an die Mole drückt, am Nachmittag dann als ablandiger Wind mit Abstand von der Mole. In der Nacht meist windstille.

Durch die Lage an der Mole, können wir das Dinghi zusammengerollt an Deck liegen lassen. Das spart Arbeit. Kein Dinghi zu brauchen um an Land zu kommen, ist sehr bequem. Ein Platz mit Heck an der Hafenmauer war nicht mehr zu ergattern. Außerdem ist man bei dem dort seitlichen Wind auch von den Ankern der Nachbarlieger abhängig. Bricht da einer aus, gibt das einen schönen Domino-Effekt und gelegentlich auch ein Trümmerfeld an Yachtschäden. Auch keine gute p

Bis jetzt also alles super – bis jetzt: Gestern Abend ist der Wind auf NE geblieben, hat und also an die Mole gedrückt. Heute Früh hat er aufgefrischt. Wir haben ein Maximum von 32,8 kt gemessen, also gute 60 km/h. Da bekommt das Schiff Lage, ruckt in Vorleine und Achterspring, während die anderen Leinen lose durchhängen. 5 Fender stützen das Schiff gleichzeitig ab, damit nichts passiert. Trotzdem ist das alles recht ungemütlich. Ruckt das Schiff nicht vor und zurück, schlagen die Wellen, die der Wind über das Hafenbecken jagt an die Bordwand – so alle Sekunden ein Schlag, der das Schiff in die Fender drückt. Nicht so echt toll. Schlafen ist da dann nur mehr bedingt entspannend.

Super war aber der Kapitän der Superyacht. Er macht regelmäßig Rundgänge, um alle Schiffe an der Mole zu prüfen. Mit unseren Fendern und Tauen ist er zufrieden, nur in die Bugleine würde er etwas lockerer lassen. Aber sonst alles gut.

Und dann meint er noch, dass der Wind am Vormittag am schlimmsten ist und am Nachmittag schon deutlich abnimmt. Naja, war wohl ein Irrtum, der Wind ist geblieben. Nicht mehr 30 kt sondern nur mehr 20 kt. Für eine unruhige Nacht ist gesorgt.

Der einzige, der sich freut ist unser Windgenerator. Der nimmt in den Böen mächtig Drehzahl auf und schickt bis zu 25 A in die Batterie, stundenlang, den ganzen Tag. Die werden so voll, dass wir Strom von der Service Batterien in die Lithium Batterie für Susi’s Sauerstoffversorgung umladen können.

Wenigstens um den Strom machen wir uns keine Sorgen. Viel eher schon um das Schiff: Können wir unter diesen Bedingungen das Schiff verlassen und einkaufen gehen?
Wir haben alles abgefendert, den Wind beobachtet, die Längen der Taue verbessert, Bimini und Spray Hood abgebaut, damit der Wind weniger Angriffsfläche hat und das am meisten beanspruchte Tau, mit einer weiteren Sicherheitsleine abgesichert. Es wäre blöd, wenn die Bugleine bricht und wir gegen die Superyacht treiben, sie dabei vielleicht versenkten. Das übersteigt die Höhe unserer Haftpflichtversicherung (7 Mio. €) bei weitem. Ich denke aber, dass die Yacht mit Lackschäden davon kommt und eher wir versinken. Das wäre hingegen von der Kaskoversicherung gedeckt.

Wenn jetzt doch was passiert, es kommt eine katastrophale Böe oder irgendetwas bricht, dann könnten wir in dem Moment einen Schaden am Boot auch nicht mehr verhindern. Da der Wind in der Tendenz eher abnimmt trauen wir uns und gehen am späteren Nachmittag noch an den Strand.

Entspannung muss auch sein.

Die einzigen „Schäden“ finden wir an einem Fender Überzug, den hat eine Kante der Mole aufgerieben und am Windgenerator. Offensichtlich hat der starke Wind viel Staub aus der Insel mitgebracht, und der hat der Farbe an den Flügeln mächtig zugesetzt. Da fehlt jetzt der UV Schutz für den Kunststoff. Wieder eine Diskussion mit den Freunden beim Hersteller in Portugal

Anfangs war alles blau lackiert – Markenzeichen von Sielntwind. und jetzt 🙁

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